Heraus aus der Après-Ski Bar!

1. Mai Agenda für den engagierten Skifahrer

Wir wollen heute eruieren was es denn eigentlich alles zu protestieren gibt in der Skiwelt am wichtigsten Arbeitertag des Jahres dem 1. Mai.

In Japan heisst der Gedenktag May Day, nicht zu verwechseln mit dem internationalen Funknotruf Mayday. Die Analogie liesse sich trotzdem mit den ganzen Protestbewegungen seit Ende 19. Und Anfang 20. Jahrhundert vergleichen, welche in erster Linie den 8-Stunden-Arbeitstag forderten. Der vielerorts gesetzliche Feiertag gilt weiterhin oft als Protesttag für sozialere Arbeitsbedingungen und gegen eine übermässige Bereicherung der Arbeitgeber. Auch eine generelle Prekarsierung (Unsicherheit im Hinblick auf Erwerbstätigkeit) wird am 1. Mai teils zum Ausdruck gebracht.

Wie im Anfangsstadium der Subkultur von Freeskiern, einige wenige „tolle Kerle“ als Profis von Marken angeheuert wurden um ihren Produkten Sichtbarkeit zu verschaffen, sind es heute einige wenige „Influencer“ welche Geld dafür kassieren, dass sie in die Kamera lächeln und mit Yoga-Pants beim Training posieren. Daher hat sich an der Struktur des Arbeiters in der Skiszene nicht viel verändert. Solche mit einem tollen Image und etwas Sinn oder Glück im richtigen Moment am rechten Ort zu sein werden unterstützt und können allenfalls vom Skifahren leben. Wo ist da nun eine Ungerechtigkeit? 

Die Ungerechtigkeit beginnt dort wo wir uns vom Schein übers Sein blenden lassen. Dies wird oft auch von Medien oder Marken zelebriert und auserwählte Athleten stehen im Rampenlicht. Es geht dabei nicht um Leistung und die Persönlichkeit an sich, sondern vielmehr ob es zur Botschaft passt die vermittelt werden möchte. Sei das nun bei neuen Weltrekorden, Klimaschutz oder Produktelancierungen. Marketing und das damit verbundene Konsumieren sättigen unsere Gedanken.

Und genau dagegen sollte man als engagierter Skifahrer auf die Strasse gehen. Gegen das proletenhafte Vermarkten dilettantischer Aktionen.

Die heutigen Strassen sind aber nicht mehr die Strassen wo Pflastersteine geschmissen werden, dazu sind wir doch schon zu sehr eine Dienstleister-Gesellschaft. Der Protest findet heute online statt und formiert sich in den Kommentarspalten der neuen Medien. Es ist nicht immer ein rühmlicher Protest aber weckt doch dazu auf etwas mehr nach zu denken und nicht immer jede neue Schlagzeile für Bares zu nehmen. Es geht sogar soweit, dass oftmals auch einfach mal etwas behauptet wird und damit die Polemik genau dort geschürt geschürt. Da wären dann wieder ein Schweigen der beste Protest.

Nun gut, wir schaffen’s irgendwie noch nicht recht die Fronten klar zu definieren - egal, auf in den Protest!

Ruedi Flück