La Patrouille des Glaciers

Qualität ist nicht Wurst.

von Ruedi Flück

Als wir zurück in der Hütte waren, gab es als Vorspeise Lammrack, danach planted chicken und als Hauptspeise ein Safran Risotto mit dry aged Rindssteaks, dazu einen guten Tropfen Rotwein. Man hätte meinen können, wir wären an der Seepromenade in Locarno in einem Sternerestaurant. Doch diesen kulinarischen Glücksmoment erlebten wir an einem Nach- mittag im Mai 2020, nach dem Lockdown, auf der Cabane des Dix, tief in den Walliser Bergen.

Schon am Vortag meiner Anreise hatte ich einen Grossteil meiner Ausrüstung ins Auto geladen. Skis, Skischuhe, Ersatzkleidung und den Proviant für die bevorstehende lange und anstrengende Tour in den Walliser Alpen. Wir hatten uns für den Aufbruch um die Mittagszeit in Zermatt verabredet, mit der Aussicht auf einen gemütlichen ersten Aufstieg in die Schönbielhütte Hütte – unterhalb des Matterhorns. So konnte ich an dem Morgen von Bern her anreisen.

 

Als ich vor meiner Abfahrt zu meinem Auto, das in der blauen Parkzone stand, kam, sah ich zu meinem grossen Schreck, dass die Beifahrertüre einen Spalt weit offenstand. Komisch. Ich machte sie ganz auf und schaute ins Auto. Ein wildes Durcheinander. Als Erstes kontrollierte ich, ob meine Objektive und Skis noch da waren. Die teuersten Teile. Ich bemerkte zu meiner Überraschung, dass nichts fehlte, ausser zwei leichte Daunen-Thermo-Jacken. Ich sah aber auch, dass überall auf den Sitzen verteilt Erdnüsse lagen. Der «Einbrecher» war wohl einfach hungrig und durchgefroren und hatte sich kurzerhand mit meinem Proviant verpflegt und meiner Garde- robe neu eingekleidet. Wachgerüttelt von diesem frühmorgendlichen Erlebnis nahm ich die Auto- fahrt nach Zermatt in Angriff.

Unser Team bestand aus den Faction All-Stars Samuel Anthamatten, Elisabeth Gerritzen, Yann Rausis, Anna Smoothy und Etienne Mérel.

 

Balz Roth beim servieren Photo: Ruedi Flück

In drei Tagen hatten wir die legendäre Patrouille des Glaciers absolviert. Unsere Route führte von Zermatt über den Col de Valpelline nach Italien, über den Col du Mont Brulé ins Val d’Hérens nach Arolla und von dort via den Pas de Chévres, den Lac des Dix, La Rosablanche, den Col de Momin und zum Schluss den Col de la Chaux nach Verbier. Die Route des äusserst herausfordernden Militär-Rennens verläuft im «Orignal» etwas anders, aber wir waren vor al- lem auf der Suche nach sicheren und schönen Hängen für unvergessliche Shootings.

An zwei Morgen starteten wir zwischen 3 und 4 Uhr für unsere jeweiligen Tagesetappen auf den insgesamt rund 100 Leistungskilometern. Ein Sonnenaufgang auf knapp 4000 Metern über Meer zu erleben ist einfach unbezahlbar und mit nichts zu vergleichen. Das frühe Aufstehen und die Anstrengung nahmen wir dafür gerne in Kauf.

Unterwegs erzählte uns Sam, dass sein Bruder mit seinen Teamkollegen die Patrouille- strecke, für welche wir uns ganze drei Tage Zeit liessen, in nur 5h 45min. geschafft hat. Klar, er und sein Team hatten nicht annähernd so viel Gepäck dabei wie wir, aber trotzdem, wir waren beeindruckt.

Nach dem erfolgreichen Absolvieren der Patrouille des Glaciers sind wir noch einmal ins Val d’Hérémence zurückgekehrt, um einen Actionfilm zu drehen und weitere Fotos zu schiessen. Wir stationierten uns in der Cabane des Dix und machten von dort aus Touren auf die benachbarten Berge.

Anna’s Lachs Zubereitung Photo: Ruedi Flück

 

Samuel Anthamatten Photo: Ruedi Flück

Sonnenaufgang auf rund 3500 Metern Photo: Ruedi Flück

 

Mit dabei war hier auch der Geschäftsleitungs- vorsitzende und Business Angel Balz Roth. Er war es, der all die leckeren Speisen mit auf die Hütte schleppte. Für ihn sind solche Ausflüge in die Berge, zusammen mit seinem Team, ein Ausbrechen aus dem Alltag und das soll zelebriert werden. Gerade auf Touren wie diesen ist ein köstlicher Schmaus ein wahres Geschenk. Und man hätte uns nach diesen Tagen sicher auch einfachere Gerichte auftischen können.

Bei den Skimarken verhält es sich ähnlich. Es zählt nicht nur, wie ein Produkt daherkommt, sondern auch, was drin ist und wie es produziert ist. Dazu zählt eine aktive und authentische Community, nach welcher sich jede Marke umsieht und in sein Corporate Image integrieren möchte. Der Ausflug mit Faction war wie das Filet oder man könnte auch sagen das vegane Bananebrot.

 

Anna Smoothy und Elisabeth Gerritzen Photo: Ruedi Flück

 
Ruedi Flück